Warum benötige ich ein Hörgerät?
Immer wieder wird mir diese Frage als Hörgeräteakustikmeisterin gestellt. Obwohl Sie meinen, noch gut zu hören, ist es Ihnen dennoch aufgefallen, dass Sie Familienfeiern eher aus dem Weg gehen, Ihr Lieblingslokal immer lauter wird und Ihre Gesprächspartner nur noch nuscheln. Warum sollte es denn gleich ein Hörgerät sein, wenn Sie mich in einer ruhigen Situation noch gut verstehen können?
Es geht doch nur darum, dass Sie in einer größeren Runde wieder an einem Gespräch teilnehmen können, die Familie sich nicht mehr über den zu lauten Fernseher beschwert. Glauben Sie mir, gäbe es diesen Knopf, diesen Knopf zum Einschalten unseres Gehörs, ich würde Ihnen diesen schenken! Am liebsten würde ich zu diesem Thema einen Aufsatz schreiben, weil es mir wirklich sehr am Herzen liegt, über das Hören und das Nicht-Hören aufzuklären.
An dieser Stelle möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Susanne Scharp und ich bin Hörgeräteakustik-Meisterin in unserer Filiale am Schlachtensee. Eigentlich finden wir schnell die Lösung für oben aufgeführte Fragen. Ich würde nach einem Hörtest feststellen, warum Sie bei Gesprächen nicht lange zuhören können, warum es Sie anstrengt, sich bei störenden Geräuschen auf einen Gesprächspartner zu konzentrieren. Warum Sie Leises nicht verstehen, aber zu laut Gesprochenes wiederum auch nicht.
Was bedeutet Hörermüdung?
Ein Hörtest gibt Aufschluss, welche Töne von einem Hörverlust betroffen sind. Aus verschiedensten Gründen kann sich unser Gehör derart verändern, dass bestimmte Töne nicht mehr so gut wahrgenommen werden. Dieser Prozess kann über Jahre hinweg schleichend verlaufen. Dabei verändert sich unser Empfinden für Lautstärke und Klänge, auch unsere Fähigkeit der zeitlichen Verarbeitung von akustischen Reizen. Unser Gehirn verlernt, mit den „normalen“ Lautstärken umzugehen. Es kann sonst alltägliche Klänge, Geräusche oder Stimmen nicht mehr einordnen bzw. zuordnen. Diesen Zustand benennen wir mit dem Begriff der Hörermüdung. Es schleichen sich Fehler beim Hören ein, die je länger dieser Zustand vorherrscht, sich immer mehr verfestigen.
Was verändert sich durch ein Hörgerät?
Versuchen wir, den Hörverlust, durch ein individuell eingestelltes Hörgerät auszugleichen, erhalten Sie sofort einen neuen Höreindruck der, je stärker und länger der Hörverlust ist, um so mehr wahrgenommen wird. So hören Sie z.B. die eigene Stimme, das Zeitungblättern, den Wasserhahn lauter. Es scheint Ihnen, dass dies noch nie so gehört wurde. Was auch so stimmen kann, denn hier vermischen sich die neuen Höreindrücke durch Lautstärke und klangliche Veränderungen. Hier kann ein Hörtraining helfen, worüber wir in einem weiteren Blog berichten werden. Aber auch die Wahl des Hörgerätes spielt eine wesentliche Rolle. Verschiedene Hörgerätetechnologien stehen uns zur Verfügung, um Ihnen den Einstieg in das neue Hören zu erleichtern. Auch dies wird Thema eines weiteren Blogs sein, wenn z.B. Frau Stollhoff über die Höranstrengung berichten wird.
Und zum Schluss meines allerersten Blogs überhaupt möchte ich Sie ermutigen und herzlich einladen, bei uns einen unverbindlichen Hörtest durchführen zu lassen. Durch diesen Hörtest erhalten Sie Gewissheit über die Leistungsfähigkeit Ihres Gehörs. Denn je früher eine Schwerhörigkeit erkannt wird, desto früher und für Sie weniger anstrengend kann diese durch ein Hörsystem ausgeglichen werden.
Ihre Susanne Scharp